090056 UE Sigillography (2017S)

Inhalte: Mehr als bei vielen anderen Kulturen sind byzantinische Siegel, insbesondere Bleisiegel, eine wichtige Quelle für viele Bereiche der Byzantinistik (Prosopographie, Verwaltungsgeschichte, Historische Geographie, Kunstgeschichte usw.). Die Integration dieser Materialgruppe steht aber noch relativ am Anfang, da viele Siegel überhaupt noch unpubliziert sind, andere nur mangel- bzw. fehlerhaft ediert sind. Für die effiziente Nutzung dieser Quellengattung sind daher gewisse Grundkenntnisse unerlässlich, nicht zuletzt das Wissen über bestimmte Formeln bzw. formelhafte Wendungen oder Aufbauprinzipien großer Gruppen von Siegeln sowie das Kürzelwesen.

Methoden: Zu den methodologischen Grundprinzipien zählen: Lesung, Datierung und Kommentierung des vorgestellten Materials. Die Siegel werden zunächst in starker Vergrößerung präsentiert, am Ende des Semesters sollen die Teilnehmer auch mit Originalen konfrontiert werden. Besuche im Forschungszentrum für byzantinische Siegelkunde an der Abteilung für Byzanzforschung/ÖAW sind geplant, wo man die systematische Fotothek zur byzantinischen Sphragistik kennen lernen und an Originalen arbeiten kann. Die Praktika werden im Zusammenhang mit dieser Fotothek durchgeführt werden.
Griechisch-Kenntnisse sind von Vorteil, aber nicht unbedingte Voraussetzung für die Teilnahme.

Ziele: Die Studierenden sollen einen umfassenden Einblick in die Hauptgebiete der byzantinischen Sigillographie gewinnen und am Ende imstande sein, leichte bis mittelschwere Siegel selbständig zu lesen und zu interpretieren, sowie zumindest grob zu datieren. Auch soll man die wichtigeren Standardwerke kennen, um möglichst die jeweils beste Edition eines Siegels für weitere Forschungen heranzuziehen und auch hier über den Grad der Verlässlichkeit der einzelnen Angaben kritisch urteilen zu können.