Universität Wien

070321 EX Field Trip - The Flossenbürg Concentration Camp Memorial. Death marches and memory. (2024S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Exkursion: 10.-12. Juni 2024. Vorbesprechungstermin am 4.3. (bei Bedarf können Interessierte digital zugeschaltet werden. Wichtig: hier verbindliche Anmeldung, wegen Buchung für Bus und Unterkunft).
Vorbereitungssitzung am DI 30.4., und selbstständige Vorarbeit anhand der Datenbank Flossenbürg zu den Todesmärschen.
Kosten: ca. 200 Euro. Es wird versucht, Zusatzfinanzierungen einzuwerben, um diese Kosten zu verringern.

Monday 04.03. 14:00 - 16:00 Besprechungsraum, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Tuesday 30.04. 08:30 - 11:15 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Aims, contents and method of the course

KZ Gedenkstätte Flossenbürg. Ehrenfriedhof und Todesmärsche, Gedächtnisallee 5, D-92696 Flossenbürg.

Der Nationalsozialismus hatte ein umfassendes Lagersystem überall im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten aufgebaut (bis zu 40.000 Lager), das den unterschiedlichsten Zwecken diente. Als die Fronten zusammenbrachen und sich die deutsche Wehrmacht überall auf dem Rückzug befand, wurden viele dieser Lager hastig und unvorbereitet in sogenannten Todesmärschen evakuiert, um die Spuren der Verbrechen zu verwischen, keine Zeugen zurückzulassen und damit zugleich auch möglichst viele Zwangsarbeitskräfte ins Innere des Reiches zu konzentrieren. Dazu wurden im Winter 1944/45 zunächst die Lager im Osten geräumt. Einen Höhepunkt erreichen die Todesmärsche dann im Frühjahr 1945, und forderten unzählige Todesopfer. Insbesondere die Todesmärsche mit Bezug zum Lagerkomplex Flossenbürg sind durch die alliierten Ermittlungen nach 1945 gut dokumentiert.
An der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hat jüngst ein Forschungsprojekt zum dortigen KZ-Ehrenfriedhof begonnen, wo die Mehrheit der dorthin umgebetteten Toten Opfer eben jener Todesmärsche sind. Von rund 5500 Toten sind heute kaum mehr als 1400 identifiziert. Mit Hilfe des Datenbank-gestützten Projekts soll nicht nur die Entstehung des Ehrenfriedhofs, sondern auch das Geschehen rund um die Märsche rekonstruiert werden, um somit nicht zuletzt möglichst viele „Cold Cases“ doch noch aufklären und Opfern ihren Namen zurück geben zu können. Aus einer Vielzahl von Quellen (lagerzeitliche Dokumente ebenso wie Zeugnisse von Überlebenden oder Ermittlungen und Exhumierungen alliierter Kommissionen) nähern wir uns auf der Exkursion und in den begleitenden Sitzungen der Frage an, wie diese Todesmärsche zusammengestellt wurden, welche Routen sie nahmen, wie die Bedingungen waren, oder auch, was die Häftlinge noch bei sich hatten, als sie auf dem Weg den Tod fanden, oder vor welchen Herausforderungen die Alliierten Ermittlungen nach 1945 standen.

Das Seminar findet als Exkursion zur Gedenkstätte Flossenbürg statt. Jede*r Teilnehmer*in erhält die Möglichkeit, im team einzelne Fälle zu in der Datenbank recherchieren. Das Projekt wird durch Treffen in Wien und eigenständige Vorarbeiten umfangreich vorbereitet und während der Exkursion in Flossenbürg vorgestellt. Es ist geplant, im Anschluss mit dem Material eine Seminararbeit zu schreiben.

Mögliche Themen:
Todesmärsche von Außenlagern Flossenbürgs (Venusberg und Freiberg) nach Mauthausen

Häftlingsfrauen (mussten Mitte April 1945 auf zweiwöchige Irrfahrt per Bahn nach Mauthausen)

Neunburg vorm Wald - Massaker während Todesmarsch und später Sühnebegräbnis (US-Soldaten befehlen Einheimischen die Toten zu exhumieren und würdevoll zu bestatten)

Das Außenlager Hersbruck und der Todesmarsch nach Dachau (wo die ankommenden Häftlinge Ende April sogar noch neu registriert wurden)

Exhumierungen von Todesmarschopfern in Rettenbach, wo Exhumierungen durch Überlebende vorgenommen und mit Fotoserie dokumentiert

(Keine) Juristische Aufarbeitung der Todesmärsche des KZ Flossenbürg? Rekonstruktion aus Protokollen des Dachauer Flossenbürg-Prozesses sowie Forschungsliteratur

Die Todesmärsche des KZ Flossenbürg in der Erinnerung (Oral History / Interviews), wo nach zahlreiche Interviews nach typischen Motiven und Aspekten untersucht werden können

Was hatten die Toten der Todesmärsche des KZ Flossenbürg noch bei sich? Zusammenschau von Exhumierungsprotokollen und sogenannten Effektenkarten.

Assessment and permitted materials

Die verpflichtende Teilnahme an Vorbesprechungen und der dreitägigen Exkursion; Lektüre und Analyse der Pflichtliteratur sowie Rechercheaufgaben; Ausarbeitung eines inhaltlichen Spezialthemas zur Exkursion inkl. Vorab-Literaturliste; Kurzpräsentation und Diskussion einer spezifischen Quelle zum gewählten Thema während der Exkursion (maximal 15 Minuten); aktive Beteiligung an Diskussionen und Reflexionen während der Exkursion; begleitende Exkursionsdokumentation mittels eines Forschungstagebuchs; schriftliche Ausarbeitung des Spezialthemas nach den üblichen wissenschaftlichen Standards ("kleine Seminararbeit" à 10 Seiten, 1,5 Zeilenabstand, Abgabe bis 31.8.2024).

Minimum requirements and assessment criteria

Teilnahme an den Vorbesprechungen und der Exkursion; Präsentation des gewählten Spezialthemas während der Exkursion, begleitende Exkursionsdokumentation, schriftliche Ausarbeitung des Referatsthemas als wissenschaftlicher Text (ca. 10 Seiten, 12 Punkt) bis 31.8.2024.

Examination topics

Dies ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.
Recherchen und Quellenarbeit anhand einer Datenbank mit Originalquellen, Präsentation des Themas in der Gedenkstätte Flossenbürg während der Exkursion, Seminararbeit (20 Seiten, 1,5 Zeilenabstand), Abgabe bis 31.8.2024.

Reading list

- Daniel Blatman: Die Todesmärsche 1944/45 - Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords, Hamburg 2011.
- Claudia Theune, Spuren von Krieg und Terror. Archäologische Forschungen an Tatorten des 20. Jahrhunderts, Wien: Böhlau, 2020.
- Jean-Luc Blondel/ Susanne Urban/Sebastian Schönemann: Freilegungen, Auf den Spuren der Todesmärsche, Jahrbuch des ITS, Band 1, Göttingen 2012.
- Rebecca Böhling/Susanne Urban/ René Bienert: Freilegungen, Überlebende – Erinnerungen – Transformationen, Jahrbuch des ITS, Band 2, Göttingen 2013.

Association in the course directory

EAR: Zeitgeschichte, Österreichische Geschichte 2.
BEd UF GP (Version 2014): UF GP 03 Aspekte und Räume 1, EX Exkursion zu einem Fach (4 ECTS).
MA Geschichte (Version 2019): PM4 Individuelle Schwerpunktsetzung, 5 ECTS.
MEd UF GP (Version 2015): UF MA GP 02 Räume der Geschichts- und Politikkultur, EX Räume der historisch-politischen Auseinandersetzung (4 ECTS).
IDMA Zeitgeschichte und Medien (Version 2019): M4b Wahlbereich - Spezialthemen zu Zeitgeschichte und Medien II, EX Exkursion (5 ECTS, Bereich Zeitgeschichte).

Last modified: We 17.04.2024 12:25