Universität Wien

230179 VO Populismus und rechtsextreme Parteien in Europa: Gemeinsamkeiten und nationale Spezifika (2016W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 05.12. 17:00 - 19:15 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
Mittwoch 07.12. 16:30 - 19:15 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
Montag 12.12. 17:15 - 19:15 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
Dienstag 13.12. 16:00 - 19:15 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
Mittwoch 14.12. 16:00 - 19:15 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre
Donnerstag 15.12. 16:45 - 19:15 Seminarraum H10, Rathausstraße 19, Stiege 2, Hochparterre

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit Anfang der achtziger Jahre haben rechtsextreme und populistische Parteien und Bewegungen in mehreren europäischen Staaten zunehmend Erfolge errungen. Zu diesen Parteien zählen im westlichen Europa vor allem der französische Front national, die Freiheitliche Partei Österreichs und die niederländische Freiheitspartei, im südlichen Europa die italienische Lega Nord aber auch die Fünf-Sterne-Bewegung von Beppe Grillo sowie in Griechenland die Goldene Morgenröte, in Skandinavien die Dänische Volkspartei, Die Wahren Finnen und die schwedische Neue Demokratie, sowie schließlich in Osteuropa die ungarische Partei Jobbik oder in der Slowakei die rechtspopulistische Slowakische Nationalpartei genauso wie die linkspopulistische SMER-SD. Selbst Länder wie Deutschland und Großbritannien, die lange Zeit aus verschiedenen Gründen als resistent gegenüber der radikalen Rechten galten, sind mittlerweile mit rechtspopulistischen Bewegungen konfrontiert.
Diese Entwicklung hat sich in einem durch die Globalisierung geprägten gesellschaftlichen Kontext vollzogen. Sozio-ökonomische Polarisierung, städtische Segregation, kulturelle Pluralisierung und "Krise" der politischen Repräsentation sind nur Stichworte für den Nährboden, auf dem mit Hilfe protektionistischer Positionen gegen Europa und die Globalisierung die populistische radikale Rechte und auch linker Populismus gedeihen. Die Wirtschafts-und Finanzkrise von 2008 und die jüngste "Flüchtlingskrise" haben dies weiter verstärkt; im britischen Fall hat dieser National-Populismus in Form eines xenophoben, protektionistischen Euroskeptizismus sogar eine absolute Mehrheit erreicht und damit den Brexit eingeleitet.
Auf diesem Hintergrund untersucht die Vorlesung zunächst die Begrifflichkeit des Phänomens: Rechtsextremismus, radikale Rechte, Populismus, etc. Die sich anschließende Analyse ist komparatistisch geprägt. In einem ersten Schritt geht es darum, die Gemeinsamkeiten dieser populistischen Parteien und Bewegungen in ökonomischer, kultureller und politischer Hinsicht herauszuarbeiten. Wie zeigt sich in diesen drei Sphären das politische Angebot (Ideologie) von wirtschaftlichem Protektionismus, Nationalismus/Rassismus/Islamophobie und antidemokratischem Populismus? Wie ist auf der Seite der poltischen Nachfrage die Wählerschaft zusammengesetzt? Handelt es sich nur um "Modernisierungsverlierer"? Gibt es gemeinsame Konfliktlinien, die diesen euroskeptischen und gegen die Globalisierung gerichteten Populismus strukturieren? Welche Reichweite haben schließlich die diversen Erklärungsansätze sozialstruktureller (Anomie, relative Deprivation, etc.), kultureller (kulturelle Differenz, Nationskonzeptionen, Ethnisierung sozialer Konflikte, etc.) und politischer Art (politische Kultur, politische Gelegenheitsstrukturen, etc.)?
In einem zweiten Schritt werden dann innerhalb dieses Vergleichsdesigns anhand ausgewählter Fallstudien (vor allem Frankreich, Österreich, Italien, Dänemark, Ungarn, Deutschland) die nationalen Spezifika untersucht. Warum gibt es trotz ähnlicher gesellschaftlicher Kontextmerkmale sozialen und kulturellen Wandels im nationalen Einzelfall unterschiedliche Formen und Erfolge dieses Populismus und warum herrschen jeweils bestimmte Erklärungen vor?
Somit besteht das Ziel der Vorlesung darin, einen vergleichenden Überblick über die empirische Entwicklung des Phänomens, den gesellschaftlichen Kontext, den Forschungsstand und die Reichweite der verschiedenen Erklärungsansätze zu geben und anhand der Fallstudien den regionalen Kontext sowie die nationalen Besonderheiten zu verstehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Abschlussprüfung ohne Verwendung von Literatur; Prüfungsstoff sind die Inhalte der Vorlesungen, die mit den auf der Lernplattform Moodle bereitgestellten Dokumenten und vor allem mit der angegebenen Literatur weiter vertieft und ergänzt werden können

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für eine positive Beurteilung wird erwartet, dass sich die Studierenden einen vergleichenden Überblick über die empirische Entwicklung des Rechtsextremismus und Populismus in Europa (Ideologie, Wählerschaft, etc.) und seine Erklärungsansätze angeeignet haben. Dies betrifft komparatistisch betrachtet sowohl die europäischen Gemeinsamkeiten des Phänomens als auch die nationalen Spezifika der Fallbeispiele.

Prüfungsstoff

Inhalt der Vorlesungen, auf Moodle bereitgestellte Dokumente, (Kapitel aus) Literaturangaben

Literatur

- Kriesi, Hanspeter and Takis S. Pappas (Eds.): European populism in the shadow of the great recession, Colchester: ECPR Press 2015

- Loch, Dietmar and Norocel, Ov Cristian: The Populist Radical Right in Europe. A Xenophobic Voice in the Global Economic Crisis, in Hans-Jörg Trenz, Carlo Ruzza and Virginie Guiraudon (Eds.) Europe’s Prolonged Crisis, The Making or the Unmaking of a Political Union, p. 251-269.

Eine ausführliche Bibliographie wird Mitte Oktober auf der Lernplattform Moodle bereitgestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 01.10.2021 00:22