Universität Wien

230076 WS Gesellschaftsdiagnosen: Der Flüchtling" als Typus und soziale Konstruktion (2017S)

Theoretische, empirische und diskursive Verortungen

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 08.03. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 22.03. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 05.04. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 03.05. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Samstag 06.05. 09:00 - 13:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 17.05. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 31.05. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 14.06. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Mittwoch 28.06. 17:45 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Ankommen und Durchreisen von Flüchlingen in Österreich ist seit spätestens September 2015 von großer medialer Aufmerksamkeit, zivilgesellschaftlichem Engagement und politischen Debatten begleitet. Rechtliche, soziale und mediale Praktiken und Diskurse schreiben dabei über Klassifizierungen und Kategorisierungen das fest, was (k)ein Flüchtling ist, sein darf oder kann; Kategorisierungen entlang der Flüchtlingseigenschaft stehen dabei in engem Zusammenhang mit anderen Grenzziehungen, die Nicht-Bürger*innen unterschiedlichen Migrant*innengruppen zuordnen und eine Vielzahl hierarchisierte Kategorien von Menschen schaffen und mit unterschiedlichen Rechten ausstatten (Morris 2010, Arendt 1955, Benhabib 2008, Agamben 2002).

Auch wenn im Bereich von Flucht und Asyl seit dem sogenannten „langen Sommer der Migration“ diskursiv große Veränderungen suggeriert werden, zeigt ein Blick auf die Asylwirklichkeit der letzten Jahre jedoch, dass die Prozesse, die das bestimmen, was „der Flüchtling“ ist bzw. gesellschaftlich sein „darf“, relativ stabil sind und hinlänglich bekannte und bewährte Bedeutungen lediglich unterschiedlich akzentuiert und in Abhängigkeit der jeweils vorherrschenden Machtverhältnisse in den Vordergrund gerückt werden können.

Die angebotene Lehrveranstaltung will über den Fokus auf die sozialen Konstruktionsprozesse „des Flüchtlings“ zu einem soziologischen Verständnis von Flucht und Asyl beitragen: Zum einen will die LV zur Dekonstruktion des gesellschaftlich generierten Typus „Flüchtling“ anregen und analysieren, welche Rolle bürokratische, rechtliche, politische und soziale bzw. diskursive Praktiken und Prozesse für die Konstruktion dieses Typus spielen. Zum anderen sollen theoretische Zugänge, die zum Verständnis des Komplexes Flucht und Asyl beitragen, diskutiert werden.

Ausgehend vom Flüchtlingsbegriff der GFK und der frühen Flüchtlingspolitik Österreichs und in Auseinandersetzung mit den sogenannten „Refugee-Protesten“ vom Herbst 2012 sowie rezenten Entwicklungen sollen die Verschiebungen vom „Flüchtling“ zum „Asylwerber“ zum „Refugee“ und (neuen) „Kriegsflüchtling“ bzw. „Wirtschaftsmigranten“ herangezogen werden, um gesellschaftliche Zuschreibungsprozesse und deren gesellschaftlichen Auswirkungen zu untersuchen. Gefragt wird dabei auch, inwieweit die strukturellen Rahmenbedingungen und Kategorisierungen Möglichkeiten der Selbstpositionierung der so kategorisierten „Flüchtlinge“ bedingen, deren Handlungsfähigkeit beeinflussen bzw. be-grenzen und welche Rolle diese selbst in den Konstruktionsprozessen einnehmen.

Die Lehrveranstaltung arbeitet mit drei Säulen: Gemeinsames Lesen, Erarbeiten und Diskutieren von Texten; Analyse konkreter Dokumente und Diskurse (z.B. Gesetzestexte, Interviews, Selbstdarstellungen von Behörden, NGOs, zivilgesellschaftlichen Zusammenschlüsse); ggf. geleitete und vorbereitete Diskussion bzw. Interviews mit Akteur*innen aus der Praxis.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

* Mitarbeit und regelmäßige Teilnahme am Seminar inkl. aktiver Teilnahme an Gruppenaufgaben (Anwesenheit, Kommunikation in- und außerhalb des Seminars, pünktliche Abgaben, kleine Gruppenarbeiten)
* Lektüre der Texte zu den jeweiligen Einheit und Verfassen von kurzen Literaturnotizen
* (Kumulative) Seminararbeit auf Basis der in der LV erarbeiteten Grundlagen inkl. Themenvertiefung oder Präsentation im Seminar inkl. Handout

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Benotung setzt sich wie folgt aus den Teilleistungen zusammen, wobei alle Teilleistungen zu erbringen sind: Mitarbeit (30%), Lektüre und Literaturnotizen (40%), (kumulative) Seminararbeit / Präsentation (30%). Grundsätzlich besteht Anwesenheitspflicht (maximale Fehlzeit: 4 Semesterwochenstunden à 45 Minuten)

Prüfungsstoff

Literatur

Die Literatur wird in der ersten Einheit bekanntgegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA T2 Workshop Gesellschaftsdiagnosen

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39