Universität Wien

230048 FPR Forschungspraktikum 2: Demokratisierung und Radikalisierung in Europa (2017S)

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 34 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 07.03. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 14.03. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 21.03. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 28.03. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 04.04. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 25.04. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 02.05. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 09.05. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 16.05. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 23.05. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 30.05. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 13.06. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 20.06. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Dienstag 27.06. 10:30 - 12:45 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Europa steht vor einem enormen Wandel. Die ökonomische Strukturkrise und Eurokrise bilden dabei den Hintergrund einer tiefen politischen Krise der EU, die das Weiterbestehen des Euro und der EU in ihrer momentanen Form stark gefährden. Georgi und Kannankulam zu Folge steht die EU dabei auf einem Scheideweg zwischen Zerfall und unterschiedlichen Modellen der Weiterentwicklung. Die weitere Entwicklung wird bestimmt von der ökonomischen Krisendynamik und von den mit ihr eng verbundenen gesellschaftlichen und politischen Macht- und Hegemoniekämpfen, die in der Krise ausgefochten werden“ (Georgi und Kannankulam 2012). Der vormals bestehende Konsens der neoliberalen Eliten beginnt zu brechen. Früherer Krisen führten in der EU zu weiterer Integration, ob dies in der aktuellen Krise gelingen wird ist allerdings offen. Die Frage nach dem Wie ist außerdem offen: wird die Staatsschulden- und Flüchtlingskrise durch eine autoritär-neoliberale Integration gelöst oder gelingt es den sozialen Bewegungen die Krisensituation zu nutzen und die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse zu verschieben und „den Weg in ein sozial-ökologisches und radikal demokratisiertes Europa zu bahnen?“ (ebd.:3) oder zu einer weiteren Eskalation der Krise mitsamt dem Ende des Euro und schwerer Rezession sowie Renationalisierung und dem Gefahr „autoritären und rechtsradikale Bearbeitung der Zerfallsprozesse“ (ebd.).

Das geplante Praktikum basiert auf der Untersuchung der Wert-Orientierungen und Attitüden der europäischen Befragten in Europa. Wir wollen vor allem die Einstellungen zu Demokratie, zu wohlfahrtstaatlicher Umverteilung und gegenüber MigrantInnen und Migration von Seiten der Europäischen BürgerInnen in Krisenzeiten longitudinal untersuchen (ESS 2008; ESS 2014), dadurch die Wirkung der Krise auf demokratisierungs- und rechtsradikalisierungsprozesse innerhalb der Gesellschaften darzustellen. Wir wollen ausserdem die europäischen Gesellschaften durch die wichtigsten sozialpsychologischen Werte stratifizieren (Individualismus, Konformismus, soziales Vertrauen, Etatismus, Toleranz, Altruismus und Autonomie), und dadurch die Quote der möglichen TrägerInnen inklusiver und exklusiv-autoritärer Solidarität aufzuskizzen; kurzum die Wahrscheinlichkeit von Unterstützung der erwähnten unterschiedlichen Hegemoniekämőfe innerhalb Europa generell und nach Werteklassen darstellen.

Das Ziel der LV ist zu untersuchen
1) die Unterstützung rechtsradikaler Ideen und Ideologien in Europa aus soziologischer und sozial-psychologischer Perspektive,
2) die soziologische Eigenschaften, die Milieu und sozialpsychologische Attitüde der Solidaritätsclusters und ihre Einstellungen gegenüber dem Wohlfahrtstaat (European Social Survey 2008),
3) die unterschiedliche Einstellungen der europäischen BürgerInnen und die Solidaritätsclusters zu Einwanderung (ESS 2014-2015) und Veränderungen von Attitüden seit 2008
4) die Wahrscheinlichkeit weiterer Radikalisierung in Europa, und die Möglichkeiten der Demokratisierung, inklusiven Solidarität und Unterstützung des Europa Projekts.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit, Lesen der Pflichtliteratur, quantitative Analyse, Referat, Essay à ca. 12.000 - 15.000 Zeichen,
Mindestanforderungen an die Studierenden für eine positive Beurteilung:
umfassende Kenntnisse der ausgewählten Literatur, Einbau empirischer Untersuchungen in die Essays, ein kritisches, erklärendes Referat, aktive Teilnahme an Diskussionen

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Beurteilungsmaßstab: die Beurteilung hängt von der effektiven Mitarbeit und Anwesenheit, der Qualität des Referats, und der Essays ab. Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen: 20%, Referat: 30%, Essays: 50%

Prüfungsstoff

Literaturbearbeitung, Präsentationen/Diskussionen, quantitative Analyse

Literatur

Bayertz, K. (Ed.). (1999). Solidarity. Dordrecht: Kluwer.
Guger, Alois (Hrsg., 2009): Umverteilung im Wohlfahrtstaat. Sozialpolitische Studienreihe Nr.1. Wien: BMASK.
Tóth András; Grajczjár István (2013): Das Vordringen der radikalen Rechten in Ungarn. In: Neue Gesichter unter alten Hüten? Books on Demand ISBN 978-3-7322-4537-6, Paperback, 200 Seiten
Rathkolb, Oliver (2011): Neuer Politischer Autoritarismus. In: APuZ, Nr.44-45,
Csepeli-Prazsák (2011): New authoritarianism, Unter: http://konfliktuskutato.hu/index.php?option=com_content&view=article&id=274:new-authoritarianism&catid=31:uj-tekintelyelvseg
Duriez and Van Hiel (2002): The march of modern fascism. A comparison of social dominance orientation and authoritarianism, Personality and Individual Differences, 32: 1199-1213
Rathkolb, Oliver (Hrsg, 2010): Authoritarianism, history and democratic dispositions in Austria, Poland, Hungary and the Czech Republic. Wien: Studienverlag.
Mudde, Cas:The Populist Radical Right: A Pathological Normalcy, West European Politics, Vol.33, No.6, 2010, pp.1167-1186.
Betz, H.-G. (2001). Radikaler Rechtspopulismus im Spannungsfeld zwischen neoliberalistischen Wirtschaftskonzepten und antiliberaler autoritärer Ideologie. In D. Loch & W. Heitmeyer (Eds.), Schattenseiten der Globalisierung (pp. 167-185).
Butterwegge, Christoph/ Hentges, Gudrun (Hrsg., 2008). Rechtspopulismus. Arbeitswelt und Armut. Befunde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Flecker, Jörg (Hrsg., 2007). Changing Working Life and the Appeal of the Extreme Right. United Kingdom: Ashgate.
Zilian, Hans Georg (2002): Der Populismus und das Ende der Gleichheit; in: Eismann, Wolfgang (ed.), Rechtspopulismus - Österreichische Krankheit oder Europäische Normalität? Czernin Verlag, Wien
Bustikova, Lenka, and Herbert Kitschelt. "The radical right in post-communist Europe. Comparative perspectives on legacies and party competition."Communist and Post-Communist Studies 42.4 (2009): 459-483.
Mudde, Cas. Populist radical right parties in Europe. Vol. 22. No. 8. Cambridge: Cambridge University Press, 2007.
Norris, Pippa. Radical right: Voters and parties in the electoral market. Cambridge University Press, 2005.
Hainsworth, Paul. The extreme right in Western Europe. London New York: Routledge, 2008.
Publishing (2008): 147-163.
Georgi, F. (2013). Notizen zu einer Kritik der Migrationspolitik. Kurswechsel, 1(2013), 41-50.
Harvey, D. (2005). Der neue Imperialismus. Hamburg: VSA-Verlag.
Koch, Eckart (2014): Globalisierung: Wirtschaft und Politik. Berlin: Springer.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten (2013): Der große Plan: IWF-Kredite als Mittel zur Ausbeutung der Völker. http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/03/der-grosse-plan-iwf-kredite-als-mittel-zur-ausbeutung-der-voelker/
Heinrich Böll Stiftung (2007). Natural Resources and Conflict.
Schiffer-Nasserie, Arian (2015): Flüchtlingspolitik: Ein Jahr nach Lampedusa. Die Toten an den EU-Außengrenzen sind unvermeidlich – wofür? Sopos3/2015. http://www.sopos.org/aufsaetze/55191d63348f7/1.phtml.
United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) (2015): Mid-Year Trends 2015. http://www.unhcr.org/statistics.
Wallerstein, Immanuel (1983): Klassenanalyse und Weltsystemanalyse. In: Reinhard Kreckel (Hrsg.): Soziale Ungleicheiten. Göttingen. S. 301-320.
Wolff, Ernst (2015): Wie Europas Politik den Terror für sich instrumentalisiert. Vom 21.11.15 http://www.heise.de/tp/artikel/46/46623/1.html.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: Ba A3 Forschungspraktikum 2

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39