210087 SE BAK14: SE Geschlecht und Politik (2017S)

Feministische Forschung und Gesellschaftskritik haben seit je her auf die ungerechtfertigte Dominanz von Männern in Staat und Politik hingewiesen. Die frühen Kritiken am sogenannten Patriarchat oder am Männerbund gingen bereits über die Beobachtung einer quantitativen Dominanz von Männern in politischen Entscheidungsgremien hinaus. Seit den 1980er Jahren wurden deren Befunde auch von einer kritischen Männer- und Männlichkeitsforschung aufgegriffen. Es entstanden die ersten theoretischen Konzepte, die sich den spezifischen Dynamiken unterschiedlicher Männlichkeiten widmen und schließlich zur Etablierung der „masculinity studies“ beitrugen.
Im Zentrum dieses Seminars stehen die vielfältigen Verbindungen zwischen Männlichkeit und politischer Macht sowie theoretische Konzepte und methodische Ansätze zu deren Untersuchung. In Form von Textlektüren, Kurzreferaten und Gruppendiskussionen werden wir unterschiedliche Themenfelder erschließen, die in Form individueller Seminararbeiten genauer untersucht werden sollen.
Das Seminar bietet sowohl einen Einstieg als auch eine Vertiefung in die politikwissenschaftliche Männer- und Männlichkeitsforschung. Durch die Bearbeitung von Grundlagentexten wird zudem der Umgang mit theoretischer Literatur vertiefend geübt. Schließlich soll die Anwendung theoretischer Grundlagen in einem eigenen Forschungsprojekt (Seminararbeit) erprobt werden.