Universität Wien

190127 SE M1b Bildungswissenschaft als Disziplin (2016W)

Bildung aus Mangel an Beweisen? Vom Nutzen und Nachteil skeptisch-kritischen Denkens für die Pädagogik

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Samstag 01.10. 10:00 - 14:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 05.11. 10:00 - 19:30 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 03.12. 10:00 - 19:30 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 14.01. 10:00 - 14:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziel der Lehrveranstaltung ist die Einführung und Vertiefung in eine wissenschaftstheoretische wie -methodologische Grundlagenperspektive, die innerhalb der deutschsprachigen erziehungs- bzw. bildungswissenschaftlichen Diskussion des ausgehenden 20. Jahrhunderts aus guten Gründen für viel Aufsehen (und mitunter auch für heftige Abneigung) gesorgt hat (und gelegentlich noch sorgt). Hinter dem vielleicht etwas sperrig anmutenden Kompositum 'skeptisch-transzendentalkritisch' steht eine radikale Grundlagenreflexion und -kritik aller Aussagensysteme, die aus welchen Gründen auch immer (meistens sogar aus gar nicht
schlechten) 'pädagogisch' genannt werden wollen. Der von Wolfgang Fischer und Jörg Ruhloff im Wege der Abkehr von prinzipienwissenschaftlicher Pädagogik entfaltete skeptische Denkan- wie Denkeinsatz kann als radikales (und eben nicht: extremistisches) metatheoretisches Reflexionsinstrumentarium interpretiert werden, das alle Hoffung auf das Auffinden eines legitimen pädagogischen Ausgangspunktes infrage stellt und damit das spezifisch Pädagogische als uneinholbare Herausforderung stets ins Denken zurückreklamiert - und vielleicht gerade dadurch für die Bildungswissenschaft von unzeitgemäßer Aktualität bleibt.
Wer sich nicht scheut, bildungswissenschaftlich-reflexiv auf das 'Geschäft' der Pädagogik zu schauen und also denkend Pädagogik
zu erkunden sucht, ist mit der skeptisch-transzendentalkritischen Perspektive nicht schlecht beraten, vor allem und gerade
dann nicht, wenn es darum gehen könnte, die Bedeutung von Bildung heute neu auszuloten. Aber Vorsicht: Ist mit dem Denken
erst der Anfang gemacht, wird ein Ende nur mehr schwer absehbar!

Im Wege der Auseinandersetzung mit ausgewählten Schlüsseltexten soll es im Seminar darum gehen, den skeptischtranszendentalkritischen Blick auf Pädagogik kennenzulernen, ihn zu erproben und auch mögliche blinde Flecken zu lokalisieren.
Der gemeinsamen Diskussion der Basistexte im Plenum wird möglichst viel Raum gegeben, Leselust und Argumentationsfreude
werden daher ebenso ausdrücklich begrüßt wie auch das Interesse daran, dem Druck des unmittelbaren Praxisbezuges
für die Dauer der Lehrveranstaltung den Rücken zuzukehren. Als Ausgleich wird die eine oder andere für die Sache der Pädagogik
möglicherweise lohnende Exkursion zu den Oasen grundlagentheoretischer Abstraktion in Aussicht gestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für einen positiven Seminarabschluss ist darüber hinaus die Abfassung einer Seminararbeit vorgesehen (8-10 Seiten
Umfang im Falle einer Einzelarbeit, 15-20 Seiten im Falle einer Teamarbeit - also zu zweit -, berechnet jeweils ohne Deckblatt
und Literaturverzeichnis). Prinzipiell wird eine Teamarbeit empfohlen, da bei wissenschaftlichen Arbeiten das 4-Augen-Prinzip in vielerlei Hinsicht große Vorteile aufweist: Zwar ist mehr Koordinationsaufwand unvermeidlich, aber die Qualität der Arbeiten steigt meist erheblich, nicht nur hinsichtlich der Formalia.

Gemäß § 10 Abs. 4 des studienrechtlichen Teils der Satzung der Universität Wien ist (theoretisch) als spätest möglicher Termin
für die Abgabe der Seminararbeiten der 30. April 2017 vorzusehen.3 Arbeiten, die später einlangen, können für einen positiven Seminarabschluss ausdrücklich nicht mehr herangezogen werden!
Eine Beurteilung bzw. Noteneintragung erfolgt innerhalb von 4 Kalenderwochen ab Abgabedatum. Bitte berücksichtigen Sie also
auch den für die Beurteilung erforderlichen Zeitaufwand und übermitteln Sie die Arbeiten daher möglichst zügig, jedenfalls
aber ausschließlich via e-mail in der Form: NACHNAME(N)_000000_WS_2016_SEA.pdf
Beachten Sie bitte auch die zusätzlichen Informationen zur Seminararbeit auf dem entsprechenden Beiblatt!
Die jeweils als Basisliteratur ausgewiesenen Texte sind in einem Seminarreader zusammengestellt, der nach der Vorbesprechung als PDF-Dokument via e-mail an Ihre UNET-Adresse übermittelt wird. Dieses Angebot soll Sie aber jedenfalls nicht davon abhalten, vom reichhaltigen Literatur- und Rechercheangebot der Universitäts- und Fachbereichsbibliotheken Gebrauch zu machen...

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzungen, Prüfungsmodus
Neben einer kontinuierlichen und aktiven Seminarteilnahme1 wird vor allem die vorbereitende Lektüre der Basistexte vorausgesetzt.
Eine seminaristische Lehrveranstaltung speist sich vor allem aus der gemeinsamen Diskussion jener Fragen und Aspekte, die der Textlektüre entspringen: Je besser Sie also vorbereitet sind und je mehr Sie sich auch in die Diskussion einbringen, desto gehaltvoller, intensiver und anregender wird sich das Seminar für Sie gestalten, vor allem auch dann, wenn es darum geht, vergleichsweise ungewöhnlich abstrakt formulierte Texte zu bearbeiten.

Zu Beginn jedem Basistext ist die Durchführung eines Impulsreferates (mit jeweils aber max. 20 Minuten Dauer) zum Diskussionseinstieg vorgesehen. D.h. die zentrale Thematik sowie die Kernaussagen des jeweiligen Basistextes und die argumentative
Gliederung sollen zusammenfassend (und nicht: nach-erzählend) vorgestellt und möglicherweise daran anschließende Fragen
formuliert werden. Für die texterschließende Lektüre mag die Frage danach, worauf der jeweilige Text zu antworten versucht,
hilfreich sein. Bei einem Impulsreferat geht es tatsächlich darum, Impulse für die Diskussion zu liefern: Zeitdisziplin ist daher zentral: Da Sie ja darauf vertrauen dürfen, dass die anderen TeilnehmerInnen den fraglichen Text ebenfalls gelesen haben, können (und sollen) Sie sich als Referent/Referentin auf zentrale Gedankenstränge (Rekonstruktion der basalen Argumentation) und anschließende Fragen konzentrieren. Ein Impulsreferat soll von je 2-3 TeilnehmerInnen gemeinsam vorbereitet und durchgeführt werden, und zwar aus folgendem Grund: Es ist für die Texterschließung von großem Wert, sich darüber auszutauschen:
Mögliche Schwierigkeiten oder Unklarheiten können so schon im Vorfeld ausgeräumt oder aber präzisiert werden; Beides ist für ein diskussionsvorbereitendes Referat unerlässlich und kann erfahrungsgemäß im Wege einer vereinzeltprivatistischen
Lektüre allein selten erfolgen: Ein Lektüreseminar bedeutet notwendig auch, miteinander ins Gespräch zu kommen!
Wichtig ist auch die Erstellung eines entsprechenden Thesenblattes (max. 2 A4-Seiten Umfang), das neben vollständigen
bibliographischen Angaben ein abstract (max. 12 Zeilen) sowie die leitenden Fragen, Thesen und Schlussfolgerungen des jeweiligen Textes enthält und Raum für den Diskussionseinstieg bietet. Das Thesenblatt ist vor dem jeweiligen Seminartermin
via e-mail ausschließlich in der Form NACHNAME(N)_000000_WS_2016_TB_AG#.pdf an die LV-Leitung zu
übermitteln und in entsprechender Kopienanzahl den SeminarteilnehmerInnen verfügbar zu machen.

Prüfungsstoff

Literatur

Literaturtipps zum wissenschaftlichen Arbeiten (not in alphabetical order):
• HOFFMANN, Christoph (2013): Die Arbeit der Wissenschaften. - Zürich/Berlin: Diaphanes 2013 - Eine beeindruckende wissenschaftssoziologische
Analyse zur Beantwortung der Frage: Wozu Wissenschaft?
• ECO, Umberto (2005): Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeiten in den
Geistes- und Sozialwissenschaften.- Heidelberg: C. F. Müller (UTB) 2005 - Der Klassiker unter den Ratgebern.
• BRAMBERGER, Andrea, FORSTER, Edgar (2004): Wissenschaftlich schreiben. kritisch - reflexiv - handlungsorientiert. - Münster:
Lit 2004 - Für die kritischen SchreiberInnen.
• GROEBNER, Valentin (2012): Wissenschaftssprache. Eine Gebrauchsanweisung. - Konstanz: Konstanz University Press (Wilhelm
Fink) - Beleg für die Vereinbarkeit von Wissenschaftlichkeit und Gewitztheit. Pflichtlektüre! Dringende Empfehlung!
Großartiges Buch!
• GROEBNER, Valentin (2014): Wissenschaftssprache digital. Die Zukunft von gestern. - Konstanz: Konstanz University Press
(Wilhelm Fink) 2014 - Wie war das nochmal, mit dem Internet?
• BECKER, Howard S. (2000): Die Kunst des professionellen Schreibens. Ein Leitfaden für die Geistes- und Sozialwissenschaften.
- Frankfurt am Main/New York: Campus 2000 - Für die Experimentierfreudigen.
• KISSLING, Walter, PERKO, Gudrun (Hrsg.) (2006): Wissenschaftliches Schreiben in der Hochschullehre. Reflexionen, Desiderate,
Konzepte. - Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag 2006 - Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Wissenschaftlichen
Schreiben.
• LUPTON, Ellen (2007): Mit Schrift denken. Ein kritischer Ratgeber für Grafiker, Autoren, Lektoren und Studenten. - New York:
Princeton Architectural Press 2007 - Für typographiebewusste und/oder -interessierte Studierende.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M1b

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37