Universität Wien

190088 PS BM 20 Biographie und Lebensalter (2017S)

Biographieforschung. Theoretische und empirische Zugänge

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die SPL empfiehlt als Grundlage für den Besuch von weiteren Proseminaren den erfolgreichen Abschluss des Bm1-Proseminars.
Die in Bm1 erworbenen Kompetenzen werden in den nachfolgenden Proseminaren vorausgesetzt.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 05.05. 13:15 - 18:15 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 06.05. 13:15 - 18:15 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 16.06. 09:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 17.06. 09:00 - 16:30 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Biographie als die Fähigkeit sich selbst und das eigene Leben zu thematisieren und in einen Zusammenhang zu setzen erscheint in der heutigen Gesellschaft als eine triviale Selbstverständlichkeit. Doch was ist eigentlich Biographie und wie konstituiert
sie sich? In dem Proseminar soll dem Konzept der sozialen Konstruktion von Biographie nachgegangen werden. Dabei werden verschiedene Themenschwerpunkte gesetzt, die sich von der theoretischen Annäherung über methodische Zugänge
der Biographieforschung bis hin zur Auseinandersetzung verschiedener Dimensionen biographischer Selbstdarstellungen unter anderem im Kontext Geschlecht, Organisation und Lebensalter erstrecken.

a) Theoretische Zugänge der Biographieforschung
In der theoretischen Einführung wird mithilfe von Textarbeiten und Diskussionen gearbeitet. In einem ersten Schritt wird sich dem Thema Biographie genähert, indem der alltägliche Bezug sowie die Konfrontation mit Produktionen und Reproduktionen von Biographien erarbeitet werden (Hier bspw. Fuchs-Heinritz 2009).
Daraus aufbauend steht die Narration als Konstruktionsformat in seiner identitätsstiftenden Funktion auf der einen Seite sowie in seiner gesellschaftliche Einbettungen auf der anderen Seite im Zentrum des Proseminars. Dabei geht es um die Einbettungen
von Biographie zwischen der individuellen Besonderheit des eigenen Lebens, der Notwendigkeit der Herstellung einer eigenen Biographie in einer komplexen Gesellschaft wie auch die gesellschaftliche Bestimmtheit der Biographie (Hier bspw. Bourdieu 2000, Dausien 2009, Lucius-Hoene/Deppermann 2004, Hoerning 1995).
Wichtige theoretische Begrifflichkeiten, wie 'Biographiearbeit' oder 'Biographizität', die Differenz von 'Biographie und 'Lebenslauf' sollen dabei erläutert werden.

b) Methoden der Biographieforschung
Neben dem theoretischen soll der methodische Zugang der Biographieforschung vorgestellt werden. Vor allem wird in diesem Abschnitt das biographische Interview in seinen Voraussetzungen und in seinem Ablauf, wie die damit verbundenen Zugzwänge
des Erzählens (Schütze 1983) behandelt. In Gruppenarbeiten wie durch Darstellungen aus eigenen Forschungserfahrungen wird die Thematik mit den Studierenden gemeinsam erforscht.
Des Weiteren wird es darum gehen, Zugänge zu qualitativen Auswertungsverfahrender Biographieforschung, insbesondere der Narrationsanalyse (Schütze) und der Grounded Theory (Strauss/Corbin 1998), darzustellen. Mithilfe von Interviewauszügen und Textbeispielen
ist es Anliegen, Sensibilität und erste Interpretationszugänge für rekonstruktive Analyseverfahren zu fördern.

c) Dimensionen von Biographie - Arbeit mit empirischen Material
Ziel dieses Abschnittes ist es, unter Einbezug von Interviewausschnitten aus eigenen Forschungszusammenhängen sowie aus anderen Forschungsprojekten biographische
Entwürfe in ihren jeweiligen Einbettungen in Organisation (Hanses/
Heuer/Janotta/Paul 2015), im Lebensalter (Hanses/Sander 2010; Hiller 2013), im Geschlecht (Dausien 2009) und in Brüchen oder dem Fremdwerden der eigenen Biographie (Riemann 1987; Rosenthal 1995) nachzugehen und in ihren Logiken, Differenzen
und Selbstentwürfen nachzuspüren. In gemeinsamer Zusammenarbeit werden biographische Eigenlogiken rekonstruiert und kontextualisiert. Die Relevanz des 'anderen Wissens' (Foucault 1978) für den professionellen Kontext zu diskutieren sowie kritische Perspektiven für die professionelle Re- und Dekonstruktion von Biographie zu entwickeln wird ein zentraler Bestandteil der Auseinandersetzung sein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

regelmäßige Teilnahme, Führen eines biographischen Interviews, Hausarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 20

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37