180181 LPS Blumenbergs Höhlenausgänge (2016W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mi 28.09.2016 09:00 bis Mi 05.10.2016 09:00
- Abmeldung bis Mi 05.10.2016 09:00
Details
max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Deutsch
Donnerstag
13.10.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
20.10.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
27.10.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
03.11.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
10.11.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
17.11.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
24.11.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
01.12.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
15.12.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
12.01.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
19.01.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Donnerstag
26.01.
09:45 - 12:00
Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Im Seminar werden an Hand der einschlägigen Passagen des Buches Blumenbergs Denkstil und Schreibweise, die Komposition des Werkes und die verhandelten philosophischen Sachprobleme eingehend erörtert und diskutiert.Anwesenheit, Mitarbeit, Referat, Seminararbeit.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Literatur
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA M 2.3
§ 57.2.4. Lektüreproseminar
UF PP 06 Philosophieren Lernen
§ 57.2.4. Lektüreproseminar
UF PP 06 Philosophieren Lernen
Letzte Änderung: Sa 08.07.2023 00:17
Wie der Titel es bereits programmatisch verrät, geht es zunächst um eine Rezeptions-geschichte des Höhlenmythos seit Platon in seiner ganzen Variationsbreite, die von Vertiefung, Transformation bis zur kritischen Differenzierung und Ablehnung reicht.
Doch bietet "Höhlenausgänge" weit mehr als eine ideen- und philosophiegeschichtlich ausgerichtete Rekonstruktion dessen, was zu verschiedenen Zeiten verschiedene Denker zum Höhlengleichnis gesagt haben. Die Höhlensituation wird von Blumenberg als absolute Metapher für die conditio humana und damit auch als Pensum für philosophische Reflexion als solche verstanden. Im Kern geht es um das jeder Reflexionsleistung innewohnende Darstellungsproblem, wie von einem etablierten philosophischen Standpunkt aus diejenigen dazu gebracht werden können, ihre durch Fraglosigkeit und Selbstverständlichkiet geprägte natürliche Einstellung aufzugeben, die per se keine intrinsische Motivation dazu besitzen. Die im Höhlengleichnis beschlossene Frage lautet daher: Wie bringt man jemanden dazu, philosophisch nachzudenken, wenn man davon ausgehen muss, dass es zwar möglicherweise in seinem oder ihrem Interesse liegt, er oder sie aber kein Interesse daran besitzt? Und: Wie bestimmt sich das Verhältnis der Philosophie zu ihren Anfängen, mithin dort, wo sie noch nicht oder prinzipiell nicht gewesen ist. Das Problem für die Philosophie aus der Sicht von "Höhlenausgänge" ist das legitime Desinteresse an ihr.
Den Ausgang aus der Höhle zu finden wird von Blumenberg vor diesem Hintergrund als das philosophische Unternehmen par excellence verstanden, dessen untergründiges Fortwirken und Fortschreiben gegenüber einer einseitig an linearem Fortschritt und Verwissenschaftlichung orientierten Geschichtsschreibung und Philosophie in den "Höhlenausgängen" sichtbar gemacht werden soll.
Der in den Plural gesetzte Titel ist damit eine Erinnerung nicht nur daran, was Philosophie von ihren Anfängen an war, sondern auch, was sie für die Gegenwart sein könnte: ein Bewusstsein für das, was im ungünstigen Fall fehlt, weil es verdrängt worden ist, und im glücklichen Fall ein Sinn für das Andere der Philosophie, mit dem sie sich anerkennend ins Vernehmen zu setzen hat. "Höhlenausgänge" gibt, so die These, ein Rechtfertigungsnarrativ, keinen Begriff der Philosophie.
Blumenberg bringt in seinen "Höhlenausgängen" so ein Plädoyer für Pluralität nach zwei Seiten vor: einmal innerhalb der Philosophie, die trotz ihrer Akademisierung nicht umhin kann, ein non-exklusives Selbstverständnis zu entwickeln. Dann zwischen Philosophie und dem, was in Gestalt ihrer vollen disziplinären Ausdifferenzierung in der Moderne ihr vorausgeht bzw. in ihrem Rücken liegt, sie aber in ihrer Anfangssituation wesentlich mitbestimmt. Es ist daher als besondere, nämlich performative Pointe des Buches zu verstehen, dass sich Blumenberg selbst in die Rezeptionsgeschichte des Höhlenmythos einschreibt, um einerseits seiner begrifflichen Aufhebung zu entgehen, und um andererseits deutlich zu machen, dass es sich bei aller Wirkmacht des Höhlenmythos um Blumenbergs eigenem Weg zum Ausgang aus der Höhle handelt, den er exemplarisch zurücklegt. Blumenbergs Antwort auf das Darstellungsproblem ist das Beispiel, welches er selbst gibt, wie man aus der Höhle herauskommt - im Sinne eins oder einer, der oder die es geschafft hat und sich nun über Relativität und Kontingenz des eigenen Bildungsweges Rechenschaft gibt.