Universität Wien

160065 VO Transkontinentale Popmusikgeschichten. Afrika, Diasporas und globale Verflechtungen (2023W)

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 06.10. 11:30 - 14:45 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Freitag 20.10. 11:30 - 14:45 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Freitag 03.11. 11:30 - 14:45 Digital
Freitag 17.11. 11:30 - 14:45 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Freitag 01.12. 11:30 - 14:45 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Freitag 12.01. 11:30 - 14:45 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Freitag 26.01. 11:30 - 14:45 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Populäre Musik zeichnet sich durch ein hohes Maß an „Transkulturalität“ oder „Translokalität“ aus (John Collins). Ihre Formen und Praxen sind von vielfältigen Bezugnahmen, Interaktionen und Flows über regionale, nationale und kontinentale Grenzen hinweg geprägt, insbesondere durch transkontinental zirkulierende Flows über den Atlantik, aber auch darüber hinaus.
Die VO gibt Einblick in populärmusikalische Phänomene und ihre translokalen, transkontinentalen und globalen Verflechtungen. Sie bietet einen kulturwissenschaftlichen Streifzug durch die Geschichte populärer Musik in verschiedenen Kontexten Afrikas und seiner Diasporas, und zwar mit besonderem Augenmerk auf globale Bezüge. Zeitlich setzt sie ab Mitte des 20. Jahrhunderts an, ein Schwerpunkt wird aber auf rezenten und aktuellen Formen des 21. Jahrhunderts liegen.

Mögliche Themenfelder:
- lokal spezifische Variationen des Jazz wie Kwela und Ethio-Jazz
- lateinamerikanisch inspirierte Formen (wie Highlife und Rumba congolaise) als erste panafrikanische Popmusik
- Afrobeat mit Fela Kuti, Ebo Taylor und Translokalisierung in der „World Music“
- südafrikanische Popmusik und Anti-Apartheid
- afrikanisch-indigenisierte Formen des Hiphop wie Hiplife, Bongo Flava oder Luga Flow
- Metal in Kenia und Madagaskar
- transkontinental zirkulierende Tanztrends wie Coupé Décalé, Azonto, Gangnam Style und
Jerusalema
- rezente Formen elektronischer Musik wie Congotronics, Afrobeats, Kwaito, Gquom oder
Shangaan Electro

Auf dem musikalischen Streifzug werden wir uns auch näher mit kulturwissenschaftlichen Konzepten für Flows und Austauschbewegungen musikalischer Formen auseinandersetzen: neben dem „Black Atlantic“ (Gilroy) mit Konzepten wie „loop feedback“ (Collins),
„transatlantic loop“ (Kubik) und „Glokalisierung“; sowie mit verschiedenen Konzepten von „cultural mixing“. Wir werden diese Konzepte in ihrer Bedeutung für musikalische Phänomene kennen lernen und kritisch ihre Anwendbarkeit für die Analyse von Musikbeispielen erproben.

Methoden:
Die LV-Leitung greift nicht nur auf einschlägige Fachliteratur zurück, sondern auch auf multimediale Beispiele sowie auf die eigene Forschungspraxis. Der regionale Forschungsschwerpunkt der LV-Leitung wird durch Gastbeiträge ergänzt.
Die LV kombiniert ein Vorlesungsformat mit einem interaktiven Teil, in welchem Studierende den Input der LV-Leiterin durch eigene Beiträge ergänzen. Auf Wunsch können Studierende ausgewählte Schwerpunkt-Themen als Kurzvortrag mit Beispiel-Analyse übernehmen. Dies wird als Teil der Prüfungsleistung berücksichtigt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung nach Semesterende, 4 Prüfungstermine.
Wahlweise kann ergänzend ein kurzer Vortrag mit Beispiel-Analyse oder ein anderer Beitrag übernommen werden, welcher als 40% der Prüfungsleistung angerechnet wird.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Studierenden verfügen über Wissen zu den besprochenen populärmusikalischen Phänomenen, ihre lokalen und zeitgeschichtlichen Kontexte sowie ihre translokalen Bezüge und Verflechtungen.
Die Studierenden können sich einzelnen Musikbeispielen in Bezugnahme auf die Fragenstellungen der LV analytisch annähern.

Beurteilungsmaßstab:
Es sind max. 80 Punkte erreichbar, für eine positive Beurteilung sind mehr als 50% erforderlich.
1: 71-80 Punkte
2: 61-70 Punkte
3: 51-60 Punkte
4: 41-50 Punkte
5: 0-40 Punkte

Prüfungsstoff

Die Inhalte der Vorlesung (inklusive Musikbeispiele und deren Analysen).
Ausgewählte Pflichtliteratur (wird rechtzeitig in der VO bekannt gegeben).

Die Details dazu werden in der letzten Einheit besprochen.

Literatur

(Beispielhafter Auszug zur Orientierung. Die genaue Auswahl wird zeitgerecht in der VO bekannt gegeben und die Pflichtlektüre auf Moodle zur Verfügung gestellt.)
Beyer, Theresa, Burkhalter, Thomas & Liechti, Hannes (eds.) (2016): Seismographic Sounds. Visions of a New World. Bern: Norient Books.
Bender, Wolfgang (2005): „Rumba aus dem Kongo. Wie der cubanische Son zur panafrikanischen Musik wurde.“ In: ILA Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika Vol. 291, 31-32.
Carl, Florian (2015): “’Obiaa pɛ sɛ ɔkɔ international’: Negotiating the Local and the Global in Ghanaian Hiplife Music.” In: Helms, Dietrich und Phlebs, Thomas (eds.) (2015): Speaking in Tongues: Pop lokal global (Beiträge zur Popularmusikforschung 42), Bielefeld: Transcript, 81-92.
Charry, Eric (Ed.) (2012): Hip Hop Africa: New African Music in a Globalizing World. Indiana
University Press: Bloomington.
Collins, John (2018): Highlife Time 3. Accra: DAkpabli.
Dorsch, Hauke (2010): “Indépendance Cha Cha: African Pop Music since the Independence Era.” In: Africa Spectrum 45/3, 131-146.
Englert, Birgit (Ed.) (2019): Translocal Popular Culture. Stichproben: Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien 36.
Eriksen, Thomas H. (2007): Globalization. The Key Concepts. New York: Berg.
Erlmann, Veit (1998): „,Wie schön ist klein.‘ World Music, Globalisierung und die Ästhetik des
Lokalen.“ In: Fritsch. J. (ed.): Alternativen: Veröffentlichungen des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung 38. Mainz: Schott, 9-23.
Feld, Steven (2001): “A sweet lullaby for world music." In: Globalization 12.1, 189-216.
Gartner, Katharina (forthcoming): “’It’s too local.‘ Young Instrumental Musicians from Ghana, and some Paradoxes of Globalization.“ Paper presented at Harvard University, African Studies
Workshop, 18. 04. 2022. In preparation with Ethnomusicology, 22pp.
Gilroy, Paul (1993): The Black Atlantic: Modernity and Double Consciousness. Cambridge, MA: Harvard University Press.
Helms, Dietrich und Phlebs, Thomas (eds.) (2015): Speaking in Tongues: Pop lokal global (Beiträge zur Popularmusikforschung 42), Bielefeld: Transcript.
Jenkins, Henry (2006): “Pop Cosmopolitanism: Mapping Cultural Flows in an Age of Media
Convergence.” In: Ders. (Ed.): Fans, Bloggers and Gamers: Exploring Participatory Culture. New York University Press, 152-172.
Kubik, Gerhard (2017): Jazz Transatlantic. Jackson: University Press of Mississippi.
Leggewie, Claus & Meyer, Erik (eds.) (2017): Global Pop. Das Buch zur Weltmusik. Stuttgart: Metzler.
Mendívil, Julio (2012): „Transkulturalität revisited: Kritische Überlegungen zu einem neuen Begriff der Kulturforschung." In: Binas-Preisendörfer, Susanne & Unseld, Melanie (eds.): Transkulturalität und Musikvermittlung: Möglichkeiten und Herausforderungen in Forschung, Kulturpolitik und Musikpädagogischer Praxis. Peter Lang GmbH, Internationaler Verlag der Wissenschaften, 43-61.
Monson, Ingrid (ed.) (2004): African Diaspora: A Musical Perspective. New York: Routledge, 2004.
Roudometof, Victor (2016): “Theorizing Glocalization: Three Interpretations.” In: European Journal of Social Theory, Vol. 19 (3), 391–408.
Shelemay, Kay Kaufman (2022): Sing and Sing On. University of Chicago Press.
Shipley, Jesse Weaver (2013): “Transnational circulation and digital fatigue in Ghana’s Azonto dance craze.” In: American Ethnologist 40/2, 362-381.
Storey, John (2009): Inventing Popular Culture: From Folklore to Globalization. Oxford: John Wiley & Sons.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: ETH-V, POP-V, FRE
MA (2008): M02, M03, M04, M05, M08, M11, M13
MA (2022): MUS, E.1, E.2, E.ETH, E.POP, H.ETH, H.POP, S.ETH, S.POP
EC: MDW2, POM2

Letzte Änderung: Fr 12.01.2024 00:02