Universität Wien

160016 SE Vom bewaffneten Mann zur schönen Jungfrau: Messfamilien des 15. und 16. Jahrhunderts (2024S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 05.03. 13:15 - 15:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Dienstag 09.04. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Dienstag 23.04. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Dienstag 14.05. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Dienstag 11.06. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Dienstag 25.06. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im 15./16. Jahrhundert stellten Messfamilien, also Messvertonungen über den gleichen Cantus firmus, ein verbreitetes und bemerkenswertes Phänomen dar: Am bekanntesten ist wohl die etwa 40 Kompositionen umfassende Gruppe der Missae L’homme armé (bewaffneter Mann), gefolgt von den Missae de beata virgine (schöne Jungfrau). Aber auch an den einflussreichen Missae Caput, den trauertrunkenen Missae Fors seulement oder der das Schicksal thematisierenden Missae Fortuna desperata kommt man in keiner Musikgeschichte vorbei, da die berühmtesten Komponisten der Zeit wie Johannes Ockeghem, Guillaume Dufay, Jacob Obrecht, Josquin des Pres, Heinrich Isaac, Pierre de la Rue ihren Beitrag dazu geleistet haben.
In diesem Seminar werden viele Fragen gestellt werden: Warum waren Messvertonungen über gerade diese Cantus firmi so beliebt? Handelt es sich um ein kultur- bzw. frömmigkeitsgeschichtliches Phänomen oder eher um einen musikalischen Wettbewerb? Welche Thesen und Theorien hat die Musikwissenschaft dazu entwickelt? Gibt es Parallelen zum zeitgleichen Phänomen der „Liedfamilien“, die sich teils über den gleichen Cantus firmus bilden? Auf welche Weise nehmen bestimmte Komponisten auf frühere Beiträge der Familie Bezug? Was bedeuten solche Bezugnahmen? Auf welche Weise haben die Hörer*innen eine auf eine bekannte Familie bezogene Messe wohl rezipiert?
Ziel ist es, die Studierenden auf übergeordneter Ebene mit einem verbreiteten Phänomen des Musiklebens des 15./16. Jahrhunderts vertraut zu machen und dieses kritisch auf Basis aktueller musikwissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Forschungen einschätzen zu lernen. Punktuell werden wir die einschlägigen Cantus firmi mitsamt kurzer mehrstimmiger Sätze auch gemeinsam singen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit: häusliche Lektüre, Diskussionen, Kurzpräsentationen; Referat (mit vorheriger Abgabe des Handouts unter birgit.lodes@univie.ac.at); schriftliche Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Note setzt sich zusammen aus: Mitarbeit (30%); Referat (30%); Seminararbeit (40%).

Prüfungsstoff

Literatur

Honey Meconi, “Art-Song Reworkings: An Overview”, in Journal of the Royal Musical Association 119/1 (1994), S. 1–42.

Klaus Pietschmann, “L’homme armé. Militärische Symbolik in der Ordinariumsvertonung um 1500“, in: Zeichen und Medien des Militärischen am Fürstenhof im frühneuzeitlichen Europa, hg. von Matthias Müller und Peter-Michael Hahn, Berlin 2016, S. 23–35.

Annegrit Laubenthal, „L’homme armé“, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, 2. neubearb. Ausg., hg. von Ludwig Finscher: Sachteil, Bd. 5, Kassel u.a. 1996, Sp. 1110–1116.

Christiane Wiesenfeldt, Majestas Mariae. Studien zu marianischen Choralordinarien des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 2012.
Andrew Kirkman, The Cultural Life of the Early Polyphonic Mass. Medieval Context to Modern Revival, Cambridge 2010.

Website http://www.alte-messe.de

Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA (2008): M01, M02, M04, M05, M06, M12, M14
MA (2022): H.1, H.2, E.HIA, H.HIA, S.HIA

Letzte Änderung: Fr 15.03.2024 17:06