110102 PS Erweiterungsmodul Medienwissenschaftliches Proseminar - Italienisch (2017S)

Italien hat seit dem 19. Jahrhundert große Emigrationswellen durchlebt, wie sie kein anderes europäisches Land erfahren hat. Gleichzeitig ist Italien durch seine langen Küsten die letzten 20 Jahre ein präferierter Zufluchtsort für Flüchtlinge geworden, die dann oftmals in andere Länder Europas weitergereist sind. Davon ausgehend wird die LV die Kinogeschichte Italiens beleuchten, die von diesen Prozessen der Bewegung durchwirkt ist. Konkret werden wir uns zentrale Ästhetiken und Genres des italienischen Kinos vom Neorealismus bis heute in Hinblick auf drei Fluchtliniien ansehen: die Emigration aus Süd- nach Norditalien (u.a. Eduardo De Filippo: Napoletani a Milano (1953); Luchino Visconti: Rocco e i suoi fratelli (1960)); die Emigration aus Italien nach Nordeuropa und Amerika (u.a. Pietro Germi: Il Cammino della speranza (1950); Martin Scorsese: Italianamerican (1974)); sowie die Immigration aus Osteuropa und dem afrikanischen Kontinent nach Italien (Marco Tullio Giordana: Quando sei nato non puoi più nasconderti (2005); Gianfranco Rosi: Fuocoammare (2015).
Als Vorbereitung für die LV kann das Streaming der Oscar-Verleihung (26.02.17) dienen, in deren Rahmen Fuocoammare (2015) gezeigt wird, der für den besten Dokumentarfilm nominiert ist.