110083 SE Sprachwissenschaftliches Seminar (BA/MA) - Spanisch (2017S)

In der Karibik liegt die Wiege des amerikanischen Spanisch: Auf der Insel Hispaniola gründete Kolumbus 1492 die erste Festung der Neuen Welt, 1498 wurde die erste Stadt gegründet, Santo Domingo de Guzmán. Hier lag der erste spanische Verwaltungssitz, die Real Audiencia, und hier befindet sich die älteste Kathedrale Amerikas. Das karibische Spanisch weist einige Besonderheiten phonologischer, morphologischer, syntaktischer und lexikalischer Natur auf, die u.a. mit dem Andalusischen in Verbindung gebracht wurden (andalucismo-Hypothese).
In diesem Seminar sollen die linguistischen Strukturen der im karibischen Raum gesprochenen Varietäten des Spanischen analysiert werden. Das spezifische Gepräge des karibischen Spanisch im Unterschied zum iberischen Spanisch aber auch zu den anderen amerikanischen Varietäten in den Bereichen der Phonologie, Morphologie und Syntax steht dabei im Mittelpunkt. So kann man z.B. eine starke Tendenz zum Gebrauch der Subjektpronomina und ein Fehlen der Subjektinversion feststellen. Eine Interaktion von Phonologie und Morphologie ist beim Verlust des silbenfinalen /-s/ anzutreffen, der direkte Folgen für die Flexionsmorphologie hat.
In der ersten Sitzung am 09.03. wird der Text von Perl (1992): Spanisch: Areallinguistik VI. Karibik (Inselwelt) besprochen, der deswegen vorbereitet werden muss.