Universität Wien

070148 PS BA-Proseminar (2017S)

Demokratie in Frankreich: von der Französischen Revolution bis heute

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 10.03. 14:15 - 15:45 (ehem. Hörsaal 45 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Freitag 17.03. 14:15 - 15:45 (ehem. Hörsaal 45 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Freitag 24.03. 14:15 - 15:45 (ehem. Hörsaal 45 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Freitag 31.03. 14:15 - 15:45 (ehem. Hörsaal 45 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Freitag 07.04. 14:15 - 15:45 (ehem. Hörsaal 45 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Freitag 12.05. 14:15 - 15:45 (ehem. Hörsaal 45 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Freitag 19.05. 14:15 - 15:45 (ehem. Hörsaal 45 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Freitag 16.06. 08:00 - 17:00 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zu Studienzielen und Didaktik siehe die Modulbeschreibung (http://www.univie.ac.at/geschichte/studienplan-wiki/index.php?title=Pflichtmodul_Bachelor-Modul_1#Pr.C3.BCfungsmodalit.C3.A4ten) und den entsprechenden Abschnitt der Beschreibung der Lehrveranstaltungstypen (http://www.univie.ac.at/geschichte/studienplan-wiki/index.php?title=BA_Geschichte_(Version_2012)#Lehrveranstaltungstypen).
Zum Thema:
Warum gilt die Französische Revolution als „Geburtsstunde der Demokratie“? Warum kamen Frauen, Arme, Wanderarbeiter und Kolonialvölker aber noch bis ins 20. Jahrhundert hinein nur sehr beschränkt in den Genuß der 1789 erklärten Menschen- und Bürgerrechte? Warum endete die Erste Republik in einer Militärdiktatur (Napoleon)? Warum scheiterte nach der Revolution von 1848 auch die Zweite Republik und machte einen Populisten zum Präsidenten, der zwar wieder das allgemeine Männerwahlrecht einführte, doch wie sein Onkel putschte, um ein plebiszitäres Kaisertum zu begründen (Napoleon III.)? Oder war dieses Kaisertum, wie manche mein(t)en, liberal, womöglich gar demokratisch? Warum war die Dritte Republik 1870 zunächst nur ein Platzhalter für eine Monarchie, auch wenn aus der dann nichts wurde? Warum ertränkte sie die Pariser Kommune in Blut? Wie stabilisierte sich dann die neue Demokratie und wurde zu der, die am längsten hielt (bis 1940)? Warum stürzten populistische, autoritäre, monarchistische und klerikale Bewegungen sie Ende des Jahrhunderts in schwere Krisen? Wie bewältigte sie diese Krisen? Und warum ermächtigte ein Parlament, das 1936 ersten sozialistischen Regierungschef gewählt hatte (Blum)), 1940 einen greisen Feldmarschall (Pétain) dazu, die Demokratie durch ein autoritäres Regime zu ersetzen? Gab es in Frankreich keinen Faschismus (so die dominante Lesart bis vor einer Generation) oder war der Faschismus, im Gegenteil, dort an der Jahrhundertwende sogar erfunden worden (so eine kontroverse Gegenthese)? Warum führte Frankreich das Frauenwahlrecht erst 1944 ein? Warum scheiterte die parlamentarische Demokratie 1958 und hat Frankreich seither den stärksten Staatspräsidenten und das schwächste Parlament in der Europäischen Union? Warum waren die Kommunisten in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich die stärkste Partei (oder jedenfalls stets eine der stärksten)? Warum hat Frankreich nun schon besonders lange und stark mit Rechts- und Linkspopulismus zu kämpfen? Wie bewältigt(e) die französische Demokratie soziale und wirtschaftliche Modernisierung, Kriege (darunter Kolonialkriege und der Kalte Krieg - in Frankreich auch ein Kalter Bürgerkrieg), wie Entkolonisierung, Globalisierung und Europäischer Integration?

Solchen und ähnlichen Fragen können Sie in diesem Proseminar anlässlich der französischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Mai nachgehen: mit einer konkreten, selbst entwickelten Forschungsfrage, ausgewählten Quellen und Fachliteratur (das meiste auf Französisch oder Englisch). Der Weg von einem Thema zur eigenen Forschungsfrage, von der Frage zu einer wissenschaftlich vertretbaren Antwort, von der Antwort zur geeigneten Präsentation in schriftlicher und mündlicher Form, die konstruktive Kritik an anderen Arbeiten und die Auseinandersetzung mit Kritik an der eigenen Arbeit - diese Herausforderungen stehen im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Literatur- und Quellenübungen jeweils im voraus zu den Einheiten 2-5 (insges. 20%). Fragestellung und kommentierte Bibliographie bis 2. Mai (10%). Erstfassung der Proseminarbeit bis 11. Juni (20%). Peer review bis 14. Juni (5%). Präsentation am 16./17. Juni (10%). Diskussionsbeteiligung (5%). Endfassung der Proseminararbeit bis 16. Juli (30%).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Eine positive Gesamtnote erfordert positive Leistungen in allen Teilbereichen. Anwesenheitspflicht (höchstens zwei 90-Minuten-Einheiten dürfen versäumt werden).
Englische Lesekenntnisse erforderlich, französische Lesekenntnisse erwünscht.

Prüfungsstoff

Literatur

Wayne C. Booth, Gregory G. Colomb, Joseph M. Williams, The Craft of Research (Chicago Guides to Writing, Editing, and Publishing, Chicago, Ill., 3. Aufl., 2008).
Wolfgang Schmale, Geschichte Frankreichs (UTB 2145, Stuttgart: Ulmer 2000).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte: BA Modul 1; Proseminar - Zeitgeschichte (5 ECTS) | BA UF Geschichte: Proseminar - Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung (5 ECTS) | Diplom UF Geschichte: Proseminar: Politikgeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung (5 ECTS)

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:17